Kinder des Kinderclubs des Ostpreußischen Landesmuseums im September 2020 in der Sonderausstellung SIELMANN!

Ort
Ostpreußisches Landesmuseum
Pressemitteilung
22. Januar 2021
Internet
www.ol-lg.de





Januar 2021
 
Jahresrückblick des Ostpreußischen Landesmuseums:
Das „verrückte“ Museumsjahr 2020

Ein turbulentes Jahr liegt hinter dem Ostpreußischen Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung. Traditionell blickt man am Jahresanfang auf das vergangene Jahr zurück, hält inne und reflektiert. Was ist gelungen, was soll im neuen Jahr anders werden? Auch wir schauen auf das, was war und auf das, was kommt und nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Rückblick in unser Museumsjahr 2020.

Vor 12 Monaten sah alles noch großartig aus. Wir erhielten vom niedersächsischen Museumsverband das Museumsgütesiegel für weitere 7 Jahre, der Minister übergab uns die Urkunde persönlich, verbunden mit vielen anerkennenden Worten. Die Besucherzahlen in den ersten Monaten starteten exzellent und noch mehr stand zu erwarten, denn wir eröffneten zu ihrem 75. Todestag noch eine Ausstellung über die berühmteste Künstlerin Ostpreußens, Käthe Kollwitz. „Die Welt in Schwarz und Weiß“ – ein nahezu prophetischer Titel, denn im März fiel das so gut startende Jahr dann in ein tiefes Loch. Der erste Lockdown, die erste Schließung. Gerade noch konnten wir Anfang März im Auftrag der niedersächsischen Regierung unsere deutschbaltische Kulturarbeit in Tartu/Dorpat im Rahmen des Deutsch-Estnischen Frühlings vorstellen, aber dann ging nichts mehr. Zahlreiche Projekte fielen ins Wasser oder mussten aufwendig umkonzipiert werden. Die so perfekt für Schulklassen und Familien optimierte Ausstellung zum Tierfilmer Heinz Sielmann wurde noch aufgebaut, aber blieb wochenlang den Besuchern verwehrt. Schulklassen konnten dann auch nach Wiedereröffnung leider nicht kommen.

Trotz aller Verunsicherung über die weitere Entwicklung haben wir versucht, das Beste daraus zu machen und bei allem Negativem wenigstens die damit verbundenen Chancen bestmöglich zu nutzen. Technisches Equipment wurde angeschafft und viel Neues ausprobiert und gelernt. Wie viele haben wir die Schleusen unserer digitalen Kanäle weit geöffnet, viele kleine Filme produziert und auf dem eigenen Youtube-Kanal sowie Facebook und Instagram online veröffentlicht. Natürlich wurde vorbereitend ein Hygienekonzept erarbeitet. Im Mai dann endlich wieder Besucher – und die Rückmeldungen waren großartig! Bald durften wir, wenn auch nur mit 10 Personen, auch wieder Führungen anbieten. Im September dann endlich eine Ausstellungseröffnung – „hybrid“, wie es neudeutsch heißt. Zur „Reise um die Welt. Adam Johann von Krusenstern Seite 2 von 3 zum 250. Geburtstag“ gab uns der Botschafter der Republik Estland, S.E. Herr Alar Streimann, die Ehre, und reiste extra aus Berlin an – für ein recht kleines Live-Publikum (Abstandsregel!), aber dafür war ein nennenswertes OnlineAuditorium zugeschaltet, als wir in unseren Räumen sozusagen die Segel setzten.

Anfang November wurde es wieder still im Museum: Mit Bedauern mussten wir wegen des Infektionsgeschehens wieder unsere Türen schließen, erneut waren viele Projekte und Pläne Makulatur. Stattdessen gab es als adventlichen Trost einen virtuellen Adventskalender, hinter dessen Türchen sich Tag für Tag 24 kleine Geschichten und Exponate rund um unsere Ausstellung und Sammlung verbargen.

Der Lockdown ist bis mindestens Mitte Februar verlängert, aber das Ende der Schließung keineswegs sicher. Schon seit November ist die herausragende Ausstellung „Textile Lebensräume. Anneliese Konrat-Stalschus“ aufgebaut und hat noch keinen einzigen Besucher empfangen dürfen. Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, soviel wie möglich vom lange vorbereiteten Jahresprogramm zu retten. Sobald mehr Klarheit besteht, werden wir konkrete Laufzeiten der für 2021 vorgesehenen Ausstellungen und Informationen unserer sonstigen Kulturangebote veröffentlichen. Wir hoffen bei all diesen Einschränkungen auf ein immer noch spannendes Museumsjahr der Begegnung, des Staunens und der Freude an Kunst und Kultur, digital und hoffentlich bald auch wieder vor Ort.

Pressemitteilung, Ostpreußisches Landesmuseum, 22. Januar 2021

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